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IM AUFTRAG SEINER MAJESTÄT. ROLLS-ROYCE PHANTOM IV.

Wohl kein anderer Wagen dieser Welt steht einem königlichen Herrscher besser als eben dieser Rolls-Royce Phantom IV. Sein Anblick allein lässt Gespräche verstummen und neugierig aufblicken. Und es konnte ab 1950 auch nicht jeder, der wollte und über die nötige Barschaft verfügte, einen Phantom IV bestellen. Er war wenigen und vor allem gekrönten Häuptern vorbehalten.

Nachdem die Baureihe mit dem Phantom III 1939 ihr Ende gefunden hatte, lebte sie erst 1950 wieder auf. Die allgemeine Not des Krieges war zwar überwunden, doch geringe Kaufkraft und große Materialknappheit sprachen nicht unbedingt für die Entwicklung eines Nachfolgers eines so edlen und repräsentativen Automobils. Da änderte die überraschende Bestellung des britischen Königshauses alles.

Rolls-Royce Phantom IV
Prinzessin Elisabeth

Test the best.

Kein Geringerer als der Herzog von Edinburgh war es nämlich gewesen, der einen Bentley-Versuchswagen Probe fuhr, ausgerüstet mit dem großen Rolls-Royce Achtzylinder-Reihenmotor. Eine Ausfahrt mit Folgen. Denn 1949 bestellte das britische Königshaus eine Staatslimousine für Prinzessin Elisabeth, die spätere Königin, und ihren Gemahl. Für Rolls-Royce sollte damit ein jahrzehntelang gehegter Wunsch in Erfüllung gehen: das „beste Auto der Welt“ endlich auch für das eigene Königshaus bauen zu dürfen. Rolls-Royce wurde Hoflieferant.

Rolls-Royce Phantom IV
Rolls-Royce Phantom IV

Technik – der Tradition verpflichtet.

Die meist bei Hooper oder H. J. Mulliner gefertigten Karosserien ruhen auf einem klassischen Leiterrahmen. Der Achtzylinder-Reihenmotor hinter dem erhabenen Kühlergrill schöpft seine souveräne Kraft aus 5,7 Liter Hubraum. Vorne gibt es eine Einzelradaufhängung, hinten Starrachse und Halbelliptikfedern. Als ganz auf den Betrieb mit Chauffeur zugeschnittenes Auto ist für ihn auch nie eine zu dieser Zeit bereits populär werdende Automatik im Gespräch. Es ist also allein James vorbehalten, die jeweils passende Übersetzung aus vier Gängen auszuwählen.

Rolls-Royce Phantom IV
Rolls-Royce Phantom IV

Das Gegenteil von Massenware.

Mit einem Radstand von fast 3,70 Metern bei 5,82 Meter Außenlänge bietet der Phantom IV innen großzügigsten Sitzkomfort und verwöhnt seine Passagiere mit allem erdenklichen Luxus. Holz und Leder dominieren, die Verarbeitungsqualität ist meisterlich bis ins kleinste Detail. Auch das ist ja etwas, was den Mythos Rolls-Royce von Anfang an begründete. Und was fortan eine zukünftige Königin standesgemäß durch die Straßen tragen würde.

Der Phantom IV markiert die oberste automobile Spitze, mehr Prestige oder Seltenheit, mehr Aufsehen bei gleichzeitiger Zurückhaltung ist letztlich nicht mehr vorstellbar. Initiiert vom britischen Königshaus erleben ihn nur noch ein paar besondere Majestäten weltweit. Niemals ließ er sich einfach bestellen, Geld allein genügte bei Weitem nicht. Kein Wunder also, dass in sechs Jahren gerade mal 18 Stück entstanden, wovon noch 16 existieren, und letztlich keiner dem anderen bis ins Detail gleicht.

Wer ihm heute begegnet, verspürt es aber sofort wieder, jenes Gefühl der Ergriffenheit. Sein Zauber haftet weniger an Details, es ist auch nicht nur sein schierer Wert, ihn umhüllt eine besondere Aura des Außergewöhnlichen. Oder simpler ausgedrückt: Er ist ein wirklich königlicher Rolls-Royce.