TRAUMFÄNGER. 90 JAHRE BMW 3/15 WARTBURG.

Schlanker, leichter, schneller – ein Sportroadster ist pures Vergnügen, der praktische Nutzen wird allein vom fröhlichen Vorwärtsdrang bestimmt. Schon vor 90 Jahren erhielt der robuste Kleinwagen BMW 3/15 einen flotten, offenen Sportwagen zur Seite gestellt, der fortan seine Klasse bei Rennen gehörig aufmischte. Und zum Traumwagen einer ganzen Generation autobegeisterter Fans wurde.

90 Jahre BMW 315 Wartburg (Typ DA 3)
90 Jahre BMW 315 Wartburg (Typ DA 3)

 

Nachdem BMW mit seinen fortschrittlichen Motorrädern äußerst erfolgreich gestartet war, durfte es Ende der 1920er-Jahre auf vier Rädern weitergehen. Zur Erweiterung der eigenen Möglichkeiten wurde das DIXI-Automobilwerk in Eisenach gekauft, damals modern eingerichtet, doch hoch verschuldet. Der dort in Lizenz gebaute Kleinwagen war eigentlich ein Austin Seven, voller pfiffiger Details und sehr gebrauchstüchtig, doch mittlerweile auch schon ein paar Jahre alt. Mit neuem Ehrgeiz gingen die Techniker und Ingenieure von BMW es sogleich an, ihn fit für die Zukunft zu machen.

Ein kleiner Wagen zur richtigen Zeit.

So startete im Juli 1929 der BMW 3/15 PS Typ DA 2. Er trug jetzt einen anderen Kühler und Namen als sein Vorgänger, doch vor allem wies er einige handfeste Neuerungen auf. Die Karosserie war verbreitert worden, die Trittbretter entfielen. Dadurch bot er mehr Platz, Werbespruch: „Innen größer als außen“. Hinzu kamen eine wesentlich kräftiger zupackende Vierradbremse und Komfortverbesserungen wie Kurbelfenster.

1930 weitete sich die Angebotspalette immer mehr. Neben der modernen Ganzstahlkarosserie als Limousine oder Coupé konnte der Käufer auch offene Zwei- oder Viersitzer wählen, als schlichte Tourer oder luxuriösere Cabriolets. Geschäftsleuten bot sich der Kasten-Lieferwagen an, aber das absolute Highlight wurde der Wartburg (Typ DA 3).

Gelände Motorrad
BMW C1

 

Traumfänger für Sportler.

Ein Sportzweisitzer mit modisch spitz zulaufendem Bootsheck, die Karosserie aus Leichtmetall, mit umlegbarer, splitterfreier Windschutzscheibe, höherer Motorleistung (18 statt 15 PS), Bosch-Stoßdämpfern und einer gekröpften Vorderachse, die für eine niedrigere Schwerpunktlage sorgte. Das Ganze gerade mal 410 Kilogramm schwer. Und mit 85 km/h Spitze satte 10 km/h flotter als seine bürgerlichen Geschwister.

Mit diesem fröhlichen Sportroadster wirbelte der kleine neue BMW gleich mal sehr erfolgreich durch die Starterlisten der allseits beliebten Autorennen. In seiner Klasse galt er fortan als heißer Sieganwärter und trug bereits viel zum sportlichen Image der Marke bei. Die Freude am Fahren – hier war sie von Anfang an Teil eines ehrgeizigen Ziels.

Natürlich war dem BMW 3/15 Wartburg kein Massenerfolg beschieden. Dazu war er einfach zu speziell und in Zeiten allgemeiner Arbeitslosigkeit für viel zu viele ein unbezahlbarer Traum. 3100 Reichsmark kostete er, satte 925 mehr als der günstigste BMW 3/15. So wurden es am Ende dann nur 150 Stück, die sich inmitten der über 25.000 DIXI und BMW 3/15 geradezu homöopathisch ausmachen. Kein Wunder, dass sie heute zu den besonders raren und gesuchten BMW zählen, die viele gerne hätten, aber letztlich nur davon träumen dürfen. Wie damals schon.

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