Schon mit dem ersten BMW Motorrad beginnt die Rennsporthistorie der blauweißen Marke. Die R 32 ist noch nicht mal offiziell vorgestellt, da geht sie auch schon bei einem Rennen an den Start. Kurz darauf erscheinen die ersten Sportmodelle, mit denen BMW zahlreiche deutsche Meisterschaften gewinnt und auch international für Aufsehen sorgt. Ende der 1930er Jahre dominieren die BMW Maschinen alle Disziplinen des Motorradrennsports. „Erprobt im Sport – bewährt in der Serie“ wird zum gelebten Slogan. Zahlreiche Innovationen, die ihre Premiere im Rennsport haben, fließen in die Serienproduktion ein. Die lange Erfolgsgeschichte, mit eindrucksvollen Siegen auf der Straße, im Gelände, auf zwei und auf drei Rädern, prägt den dynamischen Charakter aller BMW Rennmotorräder bis heute.
ERFOLGE AUF ZWEI UND DREI RÄDERN.
Straßenrennsport.
BMW ist bereits in den 20er Jahren auf Siege und Meistertitel abonniert. So erringt die noch junge Marke zwischen 1924 und 1929 ohne Unterbrechung die Deutsche Straßenmeisterschaft in der prestigeträchtigen 500-ccm-Klasse. In den 1930er Jahren gewinnt die deutsche Mannschaft auf BMW drei Mal in Folge die internationale Sechstagefahrt, sozusagen die Europameisterschaft im Geländesport.
Ab 1935 fährt BMW auch im Straßensport international an die Spitze. Als 1938 die Europameisterschaft erstmals über eine ganze Saison ausgefahren wird, erringt Georg Meier auf BMW den Titel. Zudem siegt er als erster Nicht-Brite bei der Senior TT auf der Isle of Man. Diese Dominanz auf der Straße und im Gelände sowie unzählige Geschwindigkeitsrekorde machen BMW Ende der 30er Jahre zu der sportlichen Marke schlechthin.
Mit der Vizeweltmeisterschaft von Walter Zeller meldet sich BMW 1956 in der internationalen Spitze zurück. Die sportlichen Gene der Marke BMW Motorrad werden durch ihre Erfolge bei renommierten Veranstaltungen wie dem Bol d'Or in Frankreich, der TT auf der Isle of Man, der amerikanischen Superbike-Meisterschaft sowie den aktuellen Langstrecken- (EWC) und Superbike- (WSBK) Rennserien immer wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Gespannsport.
Zu den populärsten Rennveranstaltungen der Nachkriegszeit zählen Seitenwagenrennen. Gilt doch das Motorradgespann als das »Auto des kleinen Mannes« und die Rennfahrer mit ihren spektakulären Manövern als »Akrobaten auf drei Rädern«. 1954 gewinnen Wilhelm Noll und Fritz Cron die erste Seitenwagenweltmeisterschaft für BMW und durchbrechen damit die lange Dominanz der Engländer. Niemand ahnt, dass dies der Beginn einer im Rennsport einmaligen Serie ist: Bis 1974 erringen BMW Gespanne 19 Fahrer- und 20 Markenweltmeisterschaften. Im Laufe der Zeit machen die Motorräder auch optisch eine bemerkenswerte Entwicklung durch. Sind es anfangs noch Solo-Rennmaschinen mit Sportseitenwagen, werden die Gespanne schon bald viel flacher gebaut und die Verkleidung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Diese Anstrengungen werden 2016 erneut mit einem Weltmeistertitel belohnt.
Tourist Trophy.
Die Tourist Trophy ist ein seit 1907 auf der Isle of Man stattfindendes Motorradrennen. Die Veranstaltung gilt als die älteste, spannendste, aber auch als eine der gefährlichsten im Rennsport. Zu der einwöchigen Serie von Wettbewerben, die im Rahmen der TT ausgetragen werden, strömen jährlich über 40.000 Rennsportfans auf die Insel. 1939 schreibt hier Georg »Schorsch« Meier Geschichte. Er gewinnt auf seiner BMW Kompressor Maschine als erster Nicht-Brite mit der Senior TT die Königsklasse der Rennserien. Ab den 1950er Jahren dominiert BMW die Seitenwagenklasse der TT, mit Solomaschinen kann man 1974 und 2014 erneut Erfolge feiern.
Geschwindigkeitsrekorde.
Höchstgeschwindigkeiten im Motorradrennsport sind immer nur eine Momentaufnahme. Um einen objektiven und fairen Vergleich zu ziehen, welches wirklich das schnellste und damit beste Motorrad der Welt ist, müssen die Bedingungen standardisiert werden. Weltrekordfahrten setzen einen solchen allgemeingültigen Vergleichsmaßstab.1929 stellt der erfolgreiche Straßen- und Geländefahrer Ernst Jakob Henne den ersten absoluten Geschwindigkeitsweltrekord für BMW auf. Ihm gehören die Schlagzeilen der Weltpresse und spätestens jetzt ist die noch junge Motorradmarke BMW auch international ein Begriff. Der Geschwindigkeitsweltrekord entwickelt sich in der Folge zu einem Prestigekampf mit englischen und italienischen Fahrern und Marken. Immer wieder kann Henne die Leistungen der Konkurrenz überbieten. Im Laufe seiner Karriere stellt er insgesamt 76 Bestleistungen auf. In der Nachkriegszeit tut es ihm Wilhelm Noll gleich. Der Seitenwagen-Weltmeister von 1954 und 1956 führt die BMW Gespanne zu immer neuen Rekorden.
Geländesport.
BMW kann Gelände. Bereits die BMW R 37 gewinnt ihre erste internationale Goldmedaille im Rallyesport. Ob Sixdays, Berg- und Rundrennen, BMW trägt sich konsequent in die Siegerlisten ein und beweist im schwierigen Terrain seine Zuverlässigkeit. Eine neue Herausforderung bietet die Wüste. 1979 zum ersten Mal ausgetragen, erwirbt sich die Rallye Paris–Dakar schnell den Ruf der härtesten Prüfung im Geländesport. Für BMW sind die endlosen Etappen unter der sengenden Hitze Afrikas auf unbefestigten Wegen die ideale Bühne, die Zuverlässigkeit neuer Produkte unter schwersten Bedingungen zu testen. Zwischen 1981 und 1985 ist es die kurz zuvor erschienene G/S-Serie, die mit vier Siegen die Geländetauglichkeit des Boxers publikumswirksam unter Beweis stellt. Mit dem Gesamtsieg 1999 und dem Vierfach-Erfolg im Jahr 2000 feiert BMW Motorrad bei der »Dakar« ein erfolgreiches Comeback.