KING SIZE. ROLLS-ROYCE PHANTOM VI.

Ein Staatsfeiertag und das Wetter meint es ausnahmsweise gut, die Sonne scheint. Englands Bürger stehen am Straßenrand und warten auf ihre Queen. Denn egal, welcher Schicht sie angehören, welche Partei sie wählen, ihre Königin ist etwas Besonderes. Fähnchen werden geschwenkt, die meisten haben sich festlich gekleidet. Endlich kommt Bewegung in die Menge, Handys und Kinder werden hochgehalten, der große Moment der Begegnung steht bevor. Es gibt wohl kein anderes Auto auf der Welt, das zu diesem erhabenen Anlass so passt wie der Rolls-Royce Phantom VI. Er verkörpert beste englische Tradition und edle Handwerkskunst und hält sich bei aller Größe vornehm zurück. Es fehlt ihm jeder Protz, jede Effekthascherei, denn er hat es gar nicht nötig, um Status und Ansehen zu kämpfen. Dieser Rolls-Royce ist nicht einfach nur ein Auto, er ist eine rollende Institution. Er ist Großbritannien.

50 Jahre Phantom VI.

Ausgerechnet im unruhigen Jahr 1968 begann die Fertigung des Rolls-Royce Phantom VI, der dem fast zehn Jahre lang gebauten Phantom V folgte. Während Studenten aufbegehrten und sich Straßenschlachten mit der Polizei und ihren Wasserwerfern lieferten, fügten bei Mulliner Park Ward in London altgediente Handwerksmeister in stoischer Ruhe Metall, Leder und Holz zu einem edlen Gesamtkunstwerk zusammen. Ganz so, als wäre die Zeit stehengeblieben. H. J. Mulliner & Co. und Park Ward waren einst unabhängige Karosseriebetriebe gewesen, die Rolls-Royce kaufte und fusionierte. Bis zu 750 Mitarbeiter fertigten hier Automobile höchster Güte.

Einzelstücke in Serie.

Der Phantom VI ruht auf einem separaten Fahrgestell, wie es noch vor dem Krieg üblich war. Es erhöht zwar das Gewicht, doch eignet es sich perfekt für den individuellen Aufbau nach Kundenwunsch, gerade bei einem so enorm langen Radstand von 3660 Millimetern. Viel Platz für üppige Polster und Beinfreiheit, natürlich darf auch die kleine Bar nicht fehlen. Notsitze im Boden erlauben sogar das Mitnehmen von Gästen.

Ein neuer Phantom VI wurde stets nach Kundenwunsch gebaut, individuelle Vorlieben und Ansprüche standen dabei im Vordergrund. Farben, Stoffe und Leder, aber auch Detaillösungen ließen sich anpassen. Lieferzeiten von ein bis zwei Jahren waren normal. So gibt es im Grunde keinen Phantom VI zweimal und jeder einzelne, dem man heute gegenübertritt, erzählt immer auch eine Geschichte über den Erstbesitzer.

Dienst im Hintergrund – Motor und Antrieb.

Den V8-Motor mit 6,2 Liter Hubraum hatte er vom Rolls-Royce Silver Shadow. Der Phantom VI lieferte „ausreichend“ Fahrleistung für alle Situationen, zu hören war er sowieso nicht, weder außen noch innen. Eine Automatik sorgte für ruckfreien Komfort. 1978 erfolgte eine Hubraumerweiterung auf 6,75 Liter. Der Phantom VI ist eine klassische Chauffeurlimousine, denn er dient vor allem der Repräsentation. Würdevolles Schweben beschreibt ihn wohl am besten, übertriebene Eile liegt ihm sehr fern.

Der Phantom VI wurde bis 1991 gebaut, gerade mal 374 Stück entstanden. Mit seinem Auslaufen wurde auch Mulliner Park Ward geschlossen. Eine Ära ging hier zu Ende, ein großes Kapitel technischer Zeitgeschichte. Automobile als Ausdruck vollendeter Handwerkskunst.    

Great Britain on Wheels. Der Rolls-Royce Phantom VI verkörpert beste britische Handwerkskunst.

Status, Würde und Eleganz – im Rolls-Royce Phantom VI vereinen sich Superlative auf ganz selbstverständliche Art.

Maximaler Komfort und doch äußerste Zurückhaltung im Detail. Ein Rolls-Royce Phantom VI protzt niemals, er will einfach nur perfekt dienen.

Arbeitsplatz für Fachpersonal. Der Rolls-Royce Phantom VI ist als Repräsentationslimousine nicht für Selbstfahrer gedacht, ein Chauffeur wird im Grunde vorausgesetzt. Wenngleich die Bedienung des Fahrzeugs sehr viel Freude macht.

Will der Besitzer Freunde mitnehmen oder brauchen Assistenten Platz, lassen sich Notsitze ausklappen. Die exquisite Bar in der Mitte macht ihn zum perfekten Gastgeber.

Ihr Auftritt bitte! Im Rolls-Royce Phantom VI als Landaulette genießen die Herrschaften auf den Rücksitzen die schöne Aussicht oder winken den jubelnden Massen am Wegesrand zu.

Über viele Jahre blieb sich der Rolls-Royce Phantom VI treu. Technisch gab es durchaus Fortschritte, doch optisch sah man diese kaum. Aufnahme von 1983.

Die prachtvolle Bar folgte dem Prinzip einer Hochsee-Yacht. Die Gläser ließen sich fixieren, ihre schmale Form neigte weniger zum „Kleckern“. Gefertigt wurde alles bei Mulliner Park Ward, ehemals selbstständige Karosseriebauer, die von Rolls-Royce übernommen wurden.

Kofferraumgriff mit Rückfahrleuchten. Gerade in den hochwertigen Details lässt sich die besondere Qualität eines Rolls-Royce erst erfassen.