Sir Alec Issigonis revolutionierte mit dem classic Mini den Kleinwagen, sein Freund John Cooper würzte kräftig nach. Als der Kleine mit dem starken Herzen anfing, bei Rundstreckenrennen und Rallyes mitzufahren, stellte er die etablierte Ordnung auf den Kopf. Tuningprofi John Cooper demonstrierte eindrucksvoll, was mit einem classic Mini möglich war. Die Namen Mini und Cooper verschmolzen bald zur Marke, die den Fans ein Lächeln ins Gesicht zauberte – das gilt bis heute.
Der classic Mini war von Anfang an ein Kurvenkünstler, unglaublich flink und obendrein gutmütig. Gleich nach seiner Premiere 1959 tauchte er darum auch im Motorsport auf, nur fehlte ihm die nötige Leistung, um wirklich vorn mitmischen zu können. Zu dieser Zeit betrieb John Cooper eine eigene Werkstatt, baute Rennwagen und setzte sich auch selbst hinters Steuer. Ihn und Mini-Schöpfer Sir Alec Issigonis verband eine enge Freundschaft – zwei echte „Car Guys“, die sich leidenschaftlich über Technik unterhalten konnten. John Cooper erkannte sofort das Potenzial, das im neuen Kleinwagen seines Freundes steckte. Und er wollte es wecken.
For Superperformance – Austin Seven Cooper.
Die Cooper Car Company erhöhte den Hubraum auf 997 ccm, modifizierte Zylinderkopf und Nockenwellen, rüstete zwei Fallstromvergaser nach, spendierte einen Sportauspuff und ersetzte die vorderen Trommel- gegen Scheibenbremsen – ein „Race Car“ war geboren. 55 PS schoben kräftig an, innen sorgten Zusatzinstrumente und ein kürzerer Schalthebel für Akzente. Eine Serie von 1.000 Fahrzeugen sollte die Homologation für den Motorsport ermöglichen, der Austin Cooper und der Morris Mini Cooper rollten im Spätsommer 1961 auf die Straße, der Prospekt titelte „For Superperformance“. Unverwechselbar war der neue Kraftzwerg mit seinem stets andersfarbig lackierten Kontrastdach obendrein. Die Begeisterung war so hoch, dass anstatt der geplanten 1.000 Fahrzeuge 25.000 Exemplare produziert werden mussten, um die Nachfrage bedienen zu können.
Ultimatives Spaßgerät. Der Mini Cooper S.
1963 erfolgte bereits ein Upgrade, mit dem sich der Mini endgültig zur Legende machte, als Cooper „S“. 70 PS hatten seine ursprüngliche Motorleistung mehr als verdoppelt, wer ihn jetzt noch abhängen wollte, musste schon schwere Geschütze auffahren. Doch auch ohne den magischen Zusatzbuchstaben räumte der Mini Cooper bei Rennen und Rallyes von Anfang an seine Klasse ab. Pat Moss, Schwester von Stirling Moss, gewann mit ihm 1962 die Tulpen- und Deutschlandrallye, Rauno Aaltonen setzte mit dem 5. Platz bei der schweren RAC Rally immerhin ein Ausrufezeichen. 1964 gewann dann Paddy Hopkirk zum ersten Mal die Rallye Monte Carlo auf einem Cooper S und schrieb Geschichte.
No Respect. Der Mini auf der Rundstrecke.
Auf der Rundstrecke ließ sich das wahre Mini-Wunder hautnah miterleben. Denn hier rauften die kleinen Flitzer mit bulligen Jaguar Mk II oder Ford Falcon, dazu den eleganten Limousinen wie dem Ford Lotus Cortina. Auf langen Geraden hatten die Mini zwar meist das Nachsehen, doch wehe, wenn die nächste Kurve kam. Ihr Bremspunkt lag schon wegen des geringen Gewichts weit hinten und ihr Fahrwerk erinnerte an Gokarts. Qualmende Vorderreifen wurden ihr Markenzeichen. Das Publikum liebte sie dafür, denn mehr Show bot keiner, gerade auch wenn sich Mini-Piloten untereinander beharkten und Tür an Tür durch die Kurven drifteten.
Vier Siege bei der Rallye Monte Carlo (einer wurde allerdings nachträglich aberkannt) und unzählige Klassen-, Gruppen- und Gesamtsiege bei Rundstreckenrennen und Rallyes machten den Mini zum ultimativen Sportgerät, obendrein war er auch noch verhältnismäßig preiswert. Die Werkseinsätze endeten 1970, da war dem Mini bereits eine neue Generation hochgezüchteter Gegner erwachsen. Doch bei Bergrennen, Slaloms, Rallye- und Autocross schlug sich der Mini auch noch in den 70er- und 80er- Jahren sehr erfolgreich in Privathänden. Heute genießt er natürlich längst Oldtimerstatus und Liebhaberwert, doch kann man zum Beispiel alljährlich in Goodwood bestaunen, was ihn seit bald 60 Jahren auszeichnet: Fahrspaß ohne Ende.
Reifenqualm gehört dazu. Drei Mini-Piloten kämpfen 1966 in Crystal Palace um jeden Zentimeter. Der fahrsichere Frontantrieb des classic Mini erlaubt viel Schlupf in Kurven an den Vorderrädern.
Klebeband auf die Scheinwerfer, Startnummern anbringen und Sicherheitsgurt anlegen. 1965 konnte man noch mit praktisch serienmäßigen Versionen loslegen.
Die Rundstrecke lag dem classic Mini ebenso wie Rallyepfade. Sein geringes Gewicht und die vorzügliche Straßenlage machten ihn vor allem in Kurven zum überlegenen Gegner.
Rauno Aaltonen mit dem Mini Cooper S auf der Akropolis Rallye 1968. Trotz kleiner Reifen war der classic Mini auch auf Schotter ein schwer zu besiegender Konkurrent.
Mini Cooper unter sich: Coupe des Alpes 1963. Schwierigste Gegner für Mini-Piloten waren bald andere Mini-Piloten.
Auf engen Rundkursen hatten die kleinen Mini Cooper oft die kurze Nase vorn. Hier zwei Mk I im Rennen 1964.
Auch in den 70er-Jahren noch immer ein sehr beliebtes Sportgerät: Mini Cooper beim Autocross 1975.
No Respect! Selbst Hubraumriesen vom Schlage eines Ford Mustang oder Falcon kamen an den diversen Mini Cooper S in Brands Hatch 1966 nicht so leicht vorbei.
Den Zuschauern gefielen die beinharten Rad-an-Rad-Kämpfe der Mini Cooper wie hier in Silverstone 1965. Als preiswertes Renngerät waren sie sehr beliebt und traten oft in Rudeln an.
So schreibt man Geschichte. Paddy Hopkirk lenkte den Mini Cooper 1964 am schnellsten von allen nach Monte Carlo. Das Fürstenpaar gratuliert.
Paddy Hopkirk auf Austin Mini Cooper 1963 in Silverstone. Typisch das qualmende Vorderrad und die stärker motorisierten Gegner dahinter.
Auch der Mini 1275 GT schlug sich noch wacker. Bei diesem Rennen 1979 fährt er bereits gegen die übernächste Generation sportlicher Kompaktwagen.