Der BMW M1 war ein Supersportler für die Straße und 1978 eine Sensation. Als Procar-Racer startete er in einer eigens für ihn geschaffenen Rennklasse im Rahmen der Formel 1. Berühmte Fahrer wie Niki Lauda steuerten ihn ebenso wie unbekannte Privatfahrer mit Talent und großen Ambitionen. Diese Rennen wurden schnell legendär, zeigten sie doch kämpferischen und überaus unterhaltsamen Motorsport. 1980 startete Hans-Georg Bürger mit einem BMW M1 des Teams Gerhard Schneider im Markenrot des Sponsors BASF, bekannt für hochwertige Tonbänder und Kassetten. BMW Enthusiast und Sammler Thomas Feierabend pflegt heute dieses Prachtexemplar, macht aber auch wieder das, wofür es einst gebaut wurde: Er fährt Rennen.
Sechs Zylinder. Serienmäßig 277 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 262 km/h. Zwei obenliegende Nockenwellen, vier Ventile pro Brennkammer und knappe 3,5 Liter. Der BMW M1 faszinierte alle. Doch die Rennversion setzte noch deutlich einen drauf. 470 PS als Sauger in der Gruppe 4, gewaltige 850 als Turbo in der Gruppe 5. Entsprechend kämpferisch wurde gefahren, auch weil die weltbesten Formel-1-Stars gegeneinander antraten. Die fünf Bestplatzierten jedes Formel-1-Laufs erhielten ein Procar-Cockpit, gestellt von BMW Motorsport. Die anderen Startplätze standen engagierten Teams und Privatfahrern zur Verfügung. Zwei Jahre lang gab es die Procar-Serie, 1979 gewann Niki Lauda, im Jahr darauf Nelson Piquet. Neben den Siegprämien gab es einen nagelneuen BMW M1 in Straßenversion obendrauf.
Hans-Georg Bürger, Rennfahrer aus Leidenschaft.
Der 1952 geborene Hans-Georg Bürger war 28 Jahre alt, als er 1980 im britischen Donington zu seinem ersten Procar-Rennen antrat. Sein BMW M1 wurde vom Team GS-Sport betreut und trug ein auffälliges Design des Sponsors BASF. Bürger bewies sein Talent, startete vom zweiten Platz, fiel später aber aus. Besser lief es auf der AVUS im Mai, wo er die Pole-Position errang und später Dritter wurde. In Monaco schaffte er die schnellste Runde, dann ereilte ihn aber der Ausfall. Im Juli traf Bürger dann leider das Schicksal vieler Rennfahrer. Beim Formel-2-EM-Lauf in Zandvoort verunglückte er schwer und starb kurze Zeit später an den Folgen.
Jetzt übernahm Hans-Joachim Stuck Bürgers Cockpit, sah allerdings nur in zwei von vier weiteren Rennen die Zielflagge. In Hockenheim wurde er Dritter, in Zeltweg immerhin Zweiter. Stuck kam zum Saisonfinale 1980 mit 71 Punkten auf den dritten Platz der Procar-Serie, die damit auslief. Der Wagen schlug sich fortan recht erfolgreich in der Deutschen Rennsportmeisterschaft, wurde schließlich nach Kanada verkauft und fand erst kürzlich den Weg zurück nach Deutschland.
Oldtimer als Familientradition.
Thomas Feierabend wuchs in einer autobegeisterten Familie auf. Sein Vater begann mit einem Fiat Balilla von 1934, restaurierte bald wertvolle Klassiker und schenkte seinem Sohn zu Weihnachten einen Fiat Abarth, da war dieser gerade mal 14 Jahre alt. Was blieb ihm im Grunde anderes übrig, als später Kraftfahrzeugmechaniker-Meister zu werden? Und nebenbei ein leidenschaftlicher Rennfahrer, der auch einen BMW 328 oder Bugatti 37 GP zu bewegen weiß. Beste Voraussetzungen also für das neue Highlight der eigenen, kleinen Sammlung, den BMW M1 Procar „BASF“ mit der spannenden Geschichte.
Alle Besucher historischer Rennen dürfen sich also freuen, wenn sie demnächst wieder „rot“ sehen. BASF-Tonbänder sind zwar längst Geschichte, der Wagen unter der Lackierung kann es aber noch. Und wie!