Maximilian Heubeck ist ein Überzeugungstäter. Als Kind im Fond des väterlichen BMW 520i (E34) unterwegs, beschloss er früh, genau dieses Modell dereinst selbst besitzen zu wollen. Mit gerade mal 17 Jahren kaufte er sich seinen ersten eigenen BMW, einen 520i Touring und natürlich musste es einer aus der Modellreihe E34 sein. Vielleicht weil der im Januar 1988 der Öffentlichkeit vorgestellte Nachfolger des E28 genauso alt ist wie BMW Fan Heubeck selbst. Mittlerweile besitzt der Kraftfahrzeugmechatroniker-Meister und Innungsausbilder 14 BMW der Baujahre 1969 bis 2006, sechs davon sind BMW 5er (E34).
Ein lang gehegter Traum muss sich nicht unbedingt in einer von Dornen umrankten Remise verstecken, er kann auch als alltägliches Inserat im Internet stehen. Genau dort stieß der BMW Sammler 2016 auf seinen Glückstreffer. Wobei er etwas sah, was auf andere nicht sehr anziehend wirkte. Den roten, ziemlich patinierten BMW 520i Automatik machten eigentlich nur seine Vorbesitzer zu etwas Besonderem. Das waren nämlich zweimal die Feuerwehr. Heubeck kaufte sofort.
Dienst ist Dienst. Ein Leben für die Allgemeinheit.
Feuerwehrfahrzeuge überraschen oft mit ihrer geringen Laufleistung, es brennt ja Gott sei Dank nicht jeden Tag. Doch dieser BMW 520i hatte beachtliche 217.000 Kilometer gesammelt und man sah es ihm auch noch deutlich an. Des Rätsels Lösung: Es handelte sich um ein Fahrschulauto, denn auch die Feuerwehr bildet aus. Erst am Ende dieser ersten Karriere wechselte die Limousine als Geschenk nach Markt Weidenberg, wo es etwas ruhiger zuging, bis sie schließlich ohne Blaulicht und Martinshorn, Funk und Zubehör ausrangiert wurde. Um zu nichts weiter als einem Gebrauchtwagen mit deutlichem Handlungsbedarf zu werden.
Ende und Neubeginn. Auferstehung als Museumsstück.
Für einen Profi wie den BMW Enthusiasten Heubeck war die technische Instandsetzung kein Problem. Etwas Rost beseitigen, das Fahrwerk überholen, den Lack aufbereiten und im unteren Bereich erneuern. Das Getriebe erhielt eine Spülung und neues Öl, der Motor eine normale Inspektion. Die Herausforderung begann erst mit dem Zubehör, denn das geben Behörden nur ungern heraus. Restaurierer Heubeck nahm Fotos als Vorlage, fand alte Bedienungsanleitungen, pflegte Kontakte zur Feuerwehr. Auch nicht schlecht, dass sein Vater dort mal ehrenamtlich tätig war.
Last Responder. Botschafter einer langen BMW Tradition.
Das Ergebnis all der Mühen kann sich heute sehen lassen. Der voll funktionsfähige Dachaufsatz wirkt ebenso original wie die massiven Starktonhörner unter der vorderen Stoßstange oder die liebevoll rekonstruierte Beschriftung außen. Nur das Funkgerät findet keinen Anschluss mehr zur Zentrale, doch das ist zu verschmerzen. So wurde der „First Responder“ in seinem neuen Leben zum „Last Responder“, zum Botschafter einer langen Tradition leistungsstarker Einsatzfahrzeuge, die mit dem BMW 501 und 502, dem 1800 und 2000 und natürlich auch den ersten 5er Modellen E12 und E28 auf eine erstaunliche Vielfalt zurückblicken kann.
Heubecks feuerroter BMW stand 2018 zum ersten Mal in Nürnberg auf der Oldtimermesse und sorgte für Aufsehen. Denn all die treuen Diener des Alltags wie Taxi- oder Polizeiwagen verschwinden meist sang- und klanglos für immer, wenn sie ausgetauscht werden müssen, denn sie sind optisch wie technisch häufig am Ende. Umso schöner, wenn ein Exemplar überleben darf und Fans wie Maximilian Heubeck dafür sorgen, dass sie uns erhalten bleiben. Er hat übrigens auch noch einen Notarzt/Hundestaffel-Einsatzwagen. Das Modell und die Baureihe kann sich jetzt wohl jeder denken.
Technische Daten des BMW 520iA Feuerwehr:
Baujahr 1991, Farbe 015 Feuerrot, 110 kW bzw. 150 PS, Automatik
von 1991 bis 2003 bei der staatlichen Feuerwehrschule Würzburg
2003 bis 2016 Feuerwehr Markt Weidenberg
Maximilian Heubeck und sein Feuerwehr BMW 520i. Der BMW Sammler und Fan der Baureihe E34 ist auch Vorsitzender der BMW E34 IG.
Technisch ist dieser Feuerwehr BMW ein normales 520i Serienmodell aus dem Jahr 1991. Seinen besonderen Reiz machen vor allem die Lackierung und Ausstattung als Einsatzfahrzeug aus.
Mithilfe alter Fotos konnte die ehemalige Beschriftung rekonstruiert werden. Zuletzt diente der BMW bei der Feuerwehr in Markt Weidenberg.
Das wünschen sich große und kleine Jungs gleichermaßen: mal mit eingeschaltetem Blaulicht und Sirene die Straße freimachen zu dürfen. Doch es hilft nichts, für den öffentlichen Straßenverkehr muss das Blaulicht abgedeckt werden.
Wenn diese Kompressor-Fanfaren eingeschaltet werden, bekommt es auch der verträumteste Vorausfahrende noch mit. Schönes Detail unter dem vorderen Stoßfänger.
„Zentrale für Florian Weidenberg“ – im Gegensatz zum anderen voll funktionsfähigen Zubehör bleibt das Funkgerät heute leider stumm.
Wenn der Vater mit dem Sohne: Maximilian Heubecks Vater fuhr begeistert BMW, der Sohn legte noch eine Schippe drauf und wurde gleich zum Sammler.
Kraftfahrzeugmechatroniker-Meister und Innungsausbilder Maximilian Heubeck hat großen Spaß an seltenen Versionen des BMW 5er E34. Der Feuerwehrwagen ist sein neuestes Projekt.